Seit 3. Juli sind Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe oder Einweg-Geschirr aus konventionellem Plastik und aus so genanntem Bioplastik in der EU verboten – was jetzt noch in Umlauf kommt, sind Restbestände. Das ist leider nur eine halb gute Nachricht.
Denn die Alternativen, die jetzt auf den Markt kommen, sind fast immer keine wirklich nachhaltigen Alternativen. Ein Pappteller oder eine Holzgabel sind zwar immerhin nicht die Verschwendung der wertvollen Ressource Erdöl und wenn sie an einem Strand landen, besteht die Hoffnung, dass sie schnell verrotten. Aber auch diese Einwegprodukte vergrößern unseren Müllberg, und zudem sind auch alle Produkte aus dem Wertstoff holz sinnloser Raubbau an der Natur, wenn sie sofort im Müll landen.
Grundregel: Mehrweg ist IMMER die richtige Alternative!
Ich habe hier mal eine Auswahl von Beispielen zusammengestellt, wie sich Einweggegenstände ganz einfach durch klimafreundlichere Alternativen ersetzen lassen:
Einwegbesteck
Schon schräg: Die meisten Menschen haben einen Kugelschreiber oder eine Sonnenbrille einstecken, für den Fall der Fälle. Niemand würde auf die Idee kommen, dass es diese Utensilien unterwegs zum einmal benutzen und dann wegwerfen geben muss. Was spricht also dagegen, ebenso ein eigenes Besteck dabeizuhaben, für den Fall, dass wir unterwegs etwas essen wollen?
Es gibt zudem mittlerweile tolle Ideen von Startups: essbare Suppenlöffel aus Brotteig, essbare Eislöffel aus dem Kakaoschalenabfall, der bei der Schokoladenherstellung anfällt… bitte mehr davon!
Besonders ärgerlich: Teilweise findet man in Supermärkten oder Imbissbuden jetzt Plastikbesteck, das geringfügig stabiler ist und als Mehrweg ausgegeben wird – das ist nun wirklich Greenwashing reinster Form!
Einweggeschirr
Glücklicherweise kommt demnächst die Pflicht für die Gastronomie, dass es immer eine Mehrwegalternative bei To go-Essen geben muss. Eine PfandPFLICHT fände ich noch besser. Im Getränkebereich funktioniert ein Pfandsystem mit den Recup-Bechern schon ganz gut, wenn auch auf SEHR niedrigem Niveau.
in der Zwischenzeit sind Teller aus Bagasse oder Palmblatt eine ordentliche Alternative, beides sind Abfallprodukte und weniger aufwändig in der Herstellung als Papier – aber auch hier wird Energie aufgewendet, um einen Gegenstand zu erzeugen, der nach einmaliger Benutzung zu Müll wird. Nicht gut! Pappteller sollten zumindest keine Beschichtung haben, dann können sie, sofern sie nicht zu stark verschmutzt sind, ins Altpapier.
Was wirklich gar nicht geht: Aluminium – wertvoller, knapper Rohstoff, energiereiche Verarbeitung… eindeutig keine Alternative!
Wattestäbchen
… sind HNO-Ärzten sowieso ein Dorn im Auge, weil man da so viel im Ohr falsch machen kann. Heißer Tipp: Ohren lassen sich auch mit dem guten alten Waschlappen reinigen 😉
Wer unbedingt im Ohr herumpulen möchte: Es gibt abwaschbare Silikonohrenstäbchen. Silikon ist ein Kunststoff, der als Mehrwegalternative ökologisch vertretbar ist.
Trinkhalme
… einfach weglassen! Mehrwegalterativen werden ohne Spezialbürstchen oft nicht restlos sauber. Bei Gastrospülmaschinen hätte ich große Zweifel, ob die Glas- oder Metallröhrchen wirklich gründlich genug reinigen. Hohle Gräser werden kaum verarbeitet und sind daher von der Ökobilanz am wenigsten schlecht. Bei Apfeltrester ist der Verarbeitungsaufwand recht hoch. Und Trinkhalme aus Nudelteig… na ja, ist auch irgendwie Lebensmittelverschwendung, oder?
Und wo wir schon dabei sind.. es gibt noch mehr Alltagsgegenstände, wo wir ohne große Umstände viel nachhaltiger leben könnten…
Papierservietten
… braucht niemand! Stoffservietten sind schöner, stilvoller, angenehmer in der Benutzung und besser fürs Klima!
Geschenkpapier
Da ist mir der Verzicht zugegebenermaßen wirklich schwer gefallen. Aber es gibt, mal abgesehen vom konsequenten Wiederverwenden, so viele kreative Alternativen:
- Alte Buchseiten
- Altes Notenpapier
- Alte Zeitungen oder Zeitschriftschriften
- Alte Poster
- Alte Stadtpläne oder Landkarten
- Alte Comics
- Stoffreste
- Tapetenreste
- Geschirrtücher
- Kinderzeichnungen
- Bunte Werbeprospekte
- Servietten
- Selbstgestricktes
- Selbstgehäkeltes
- Horoskop aus einer Zeitschrift