Viel besser als Plastik zu recyceln ist es, Plastik gar nicht erst in Umlauf zu bringen. Ich habe mir ein paar Alternativen angeschaut. Hier kommt mein – unvollständiger und strikt subjektiver – Produkttest.

Unsere Vorfahren sind natürlich ganz problemlos plastikfrei sauber geworden. Geputzt wurde mit Hausmitteln wie Soda, Natron oder Essig und alten Lumpen, und in Sachen Schönheitspflege wurde ohnehin kein so großer Aufwand betrieben, wie wir es heute tun. Zugegebenermaßen finde ich es aber ganz schön, dass wir heute komfortabler leben. Also habe ich mich auf die Suche nach Alternativen gemacht.

Waschen

Wo ich schon lange mit extrem wenig Plastik auskomme, das ist bei Waschmittel. Jahrelang hatte ich ohne groß nachzudenken mit Flüssigwaschmittel gewaschen, weil es so praktisch ist – aber auch in vielerlei Hinsicht ökologisch nicht gut. Flüssigwaschmittel enthalten zusätzliche Chemikalien, die Pulver nicht braucht – erster Nachteil. Vor allem aber ist ihre Ökobilanz mies, weil man damit zum einen viel Wasser durch die Gegend transportieren lässt, und um dieses Wasser zu verpacken, ist auch noch besonders viel Plastik nötig. Ich wasche mittlerweile mit Waschblättern – wie groß der Spareffekt dadurch ist, habe ich hier vor 3 Jahren schon mal vorgerechnet. Seitdem hat dieses Konzept große Fortschritte gemacht. Damals waren die Blätter noch ganz schön teuer und nur online bestellbar. Und die Pappverpackung hatte ihre Tücken – im feuchten fensterlosen Bad in der Studentenbude meines Kindes klumpten die Blätter… Inzwischen gibt es Waschblätter in allen Drogeriemärkten in dünnen Plastikbeuteln – nicht ganz plastikfrei, aber immerhin aus einem Monomaterial, also gut zu recyceln, und dank des leichten Gewichts auch umweltfreundlich zu transportieren. Daher: klare Empfehlung

Putzen

Auch bei Putzmittel greift natürlich das Verpackungsargument – insofern sind nachfüllbare Produkte immer besser als Einwegflaschen, gerade bei Putzmittel mit Sprühaufsatz – viel Plastik und Metall das fast zwangsläufig in der Müllverbrennung landet, weil man die unterschiedlichen Materialien nie wieder auseinanderbekommt… Die gibt es, zum Beispiel, von Frosch, die wirklich viel dafür tun, dass ihre Nachfüllbeutel zudem gut recycelbar sind.

Noch weniger Müll entsteht bei Tabs, die man selbst auflöst, in einer wiederverwendbaren Flasche. Bei der Firma Everdrop ist diese Flasche aus Glas – damit dessen Ökobilanz stimmt, muss man diese Flasche lange verwenden. Dafür sieht sie deutlich schöner aus, als der ganze Plastikkram. Ich hatte die Tabs vor längerer Zeit schon einmal getestet und fand ihre Putzleistung gar nicht überzeugend. Mittlerweile gibt es von der Firma auch das so genannte Powerpulver – damit kam ich sehr viel besser klar. Gibt es als Küchen-, Bad- und Universaltreiniger und gefällt mir sehr gut.

Schwammtücher hatte ich zunächst gar nicht so richtig als Plastik auf dem Schirm – sind sie aber, und aus Hygienegründen auch noch recht regelmäßig im Müll… von Kiss my Kitchen gibt es Schwammtücher aus Cellulose und Baumwolle, die sich wunderbar in der Waschmaschine waschen lassen und dadurch ewig halten. Wenn sie dann irgendwann doch hinüber sind, dürften sie sogar theoretisch in den Biomüll – wobei ich Zweifel habe, ob sie in der Kompostieranlage nicht doch aussortiert würden, weil sie für herkömliche Schwammtücher gehalten werden.

Spülschwämme und -bürsten lassen sich gut durch Luffaschwämme ersetzen – die Luffa-Gurke schmeckt so ähnlich wie Zucchini und lässt sich überreif trocknen. Die daraus entstehenden Schwämme finde ich deutlich hübscher, als Plastik-Schwämme und -bürsten, sie funktionieren echt gut, und man kann sie, wenn sie gar zu unansehnlich werden, wirklich bedenkenlos in der Biotonne entsorgen.

Zähne putzen

Da habe ich zwei Produkte von Paperdent ausprobiert, die vegane Zahnseide und Zahnputztabletten. Ersteres ist fein, da sehe ich keinerlei Komfortverlust zu herkömlicher Zahnseide. Womit ich allerdings echt fremdle, das sind die Zahnputztabletten. Was ich richtig schade finde, denn Zahnpastatuben zu eliminieren hätte ich schon gut gefunden. Aber mal abgesehen, dass mich das Mundegefühl unglücklich macht – ich mag es einfach lieber, beim Putzen mehr Schaum im Mund zu haben – bekomme ich bei den Tabs beim Putzen Zahnfleischbluten. Blöd…

Deo

Der Deo-Roller als Recycling-Problerm ärgert mich schon lange. Glas, Plastik, praktisch nicht trennbar… oder nur Plastik. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich in einer Boutique ein plastikfreies Deo als Give away mitbekommen habe. Diesen Sommer waren ja nun wirklich gute Bedingungen für einen Deo-Härtetest, und den hat die Creme im Pappdöschen problemlos bestanden. Wirkt, riecht gut – und besonders erfreulich fand ich die Zutatenliste, laut Eigenwerbung „Zutaten, die Ihr aussprechen könnt!“ … oh ja…

Fazit

Wie gesagt: Dies ist ein unvollständiger und vollkommen subjektiver Test. Aber er zeigt, dass es doch eine Menge Möglichkeiten gibt, mit weniger Plastik auszukommen.

Und der Vollständigkeit halber: Ich bin Journalistin, nicht Influencerin. Ich habe alle Produkte selbst gekauft (außer dem Deo, das aber hatte ich auch nicht vom Hersteller). Und deshalb gibt es auch keine Rabattcodes oder Links. Nur meine ganz persönliche Empfehlung 🙂