Als ich frischgebackene Mutter war, war ich zum ersten Mal in meinem Leben in der Situation, täglich zu kochen – keine Kantine mehr, keine Mensa, Restaurant mit Baby ist eh kein Spaß… und schnell gingen mir die Rezepte aus…
Damals hat mich das System der Abokiste gerettet. Ich fand es extrem entlastend, dass ich einfach eine Wochenration Obst und Gemüse nach Hause geliefert bekommen habe, und damit dann eben irgendwas anfangen musste. Relativ schnell wurde ich – wir reden hier von der Prä-Smartphone-Ära – zu einer Art telefonischer Rezeptdatenbank für meine Mitmütter: „Was machst Du mit Rote Bete?“ „Hast du eine Idee für Wirsing?“ „Da sind so weiße, karottenähnliche Dinger – was macht man denn damit?“ Meine Phantasie war angeregt und meine Familie bekam abwechslungsreiche Gemüsegerichte.
Ich habe letzte Woche hier davon erzählt, dass mich das Team der Ökokiste bei der Recherche für mein neues Buch unterstützt hat. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass man klimafreundlich Biolebensmittel kaufen kann, ohne dass man dafür zu den Besserverdienern gehören muss. In diesem Monat gibt es bei der Ökokiste die „Regiokiste“ – ganz gezielt nur regionale, saisonale Ware.Und wie versprochen reiche ich hier jetzt einige Rezeptideeen nach, mit denen man sich mit einer Sommer- und einer Winter-Modellkiste eine Woche lang frisch, gesund und bezahlbar mit Gemüse versorgen kann, mit guter Ökobilanz, für 12,50 pro Person.
Die Sommerkiste
Das ist in der Sommerkiste für 2 Personen enthalten:
- 250 g Aubergine
- 150 g Champignons
- 100 g Cherrytomaten
- 900 g Eiertomaten
- 1 Knolle Knoblauch
- 1 Kopfsalat
- 500 g grüner Mangold
- 1 Minigurke
- 200 g Paprika
- 1 Bund Radiesschen
- 1 Rettich
- 300 g Zucchini
- 1 Zwiebel
Sommer ist Gemüsezeit – klar. Und wenn es richtig heiß ist, geht Salat immer. Das könnte man unter anderem aus den Zutaten der Sommerkiste kochen:
Die Winterkiste
Im Winter ist die Sache etwas komplexer – da deckt die Natur etwas weniger opulent. Doch es gibt einiges an regionalem Gemüse, das Saison hat. Das enthält unsere Wintermusterkiste:
- 650 g Topinambur
- 500 g Zwiebeln
- 1 kg Hokkaidokürbis
- 800 g Rosenkohl
- 125 g Kartoffeln
- 1 Schale Kresse
- 100 g Ruccola
- 250 g Champignons
- 800 g Rote Bete
- 100 g Feldsalat
Auch hierzu gibt es Rezeptvorschläge:
Einige Gerichte kommen dabei zweimal auf den Tisch – als berufstätige Mutter finde ich das allerdings auch eher entlastend, dann muss man nicht jeden Abend frisch aufkochen… und natürlich kommen noch Öl oder Gewürze aus dem Vorrat dazu, und Nudeln oder Milchprodukte. Aber mit diesen Rezepten ist sogar ab und zu richtig gutes Fleisch drin – wie die Kalbsrouladen vom Titelfoto! Dieses Rezept bleibt allerdings mein Geheimnis 🙂
Dafür habe ich noch zwei Literaturtipps:
Das sehr schön bebilderte Kochbuch „Leaf to Root“ bietet wertvolle Tipps, wie man Gemüse komplett verwerten kann – also, zum Beispiel, auch den Strunk vom Rotkohl. Oder Radiesschenblätter. Oder die Schalen von Gurken, Bananen und Wassermelonen. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen – und für diesen Zugang ist Bio die unabdingbare Voraussetzung, denn gerade der vermeintliche Küchenabfall ist bei konventionellem Gemüse oft besonders pestizidbelastet. Das Buch listet am Ende auf, was man wovon gut essen kann – ein tolles Nachschlagewerk also obendrein.
Und dann noch Werbung in eigener Sache: Vor über 20 Jahren habe ich das „Kochsparbuch“ geschrieben. Das gibt es inzwischen nur noch antiquarisch, aber darin gibt es über 100 einfach zu kochende Gerichte für kleine Geldbeutel.