Wir Deutschen werfen jedes Jahr im Schnitt 7,7 kg Brot und Backwaren zu Hause weg, 150 g pro Woche! Noch mehr Brot und Brötchen jedoch schaffen es gar nicht bis zu uns: Zwischen 10 und 20 Prozent der Backwaren bleiben am Abend unverkauft im Regal der Bäckerei liegen – dabei ist das „alte“ Brot ein wertvoller Rohstoff!
Als ich den Auftrag bekam, für die Reihe plan b im ZDF eine Reportage über Lebensmittelverschwendung zu machen, war mir gleich klar, dass sich eine der drei Geschichten im Film unbedingt um Brot drehen muss – kaum ein anderes Lebensmittel ist so sehr in Gefahr, im Müll zu landen – wegen dem schmalen Grat zwischen backfrisch und altbacken.
Janine Trappe und ihr Team bei der Firma Heldenbrot halten die tickende Uhr auf. Die Konstanzer Firma hat vor ein paar Jahren mit „Knödelkult“ Schlagzeilen gemacht: Semmelknödel im Glas aus gerettetem Brot von Bäckereien in der Gegend. Jetzt gehen sie noch einen Schritt weiter: „Im Grunde ist Brot ja einfach nur gebackenes Getreide“, erklärt mir Janine Trappe. Wenn man das trocknet und schreddert, kann man das entstandene Granulat verwenden wie Mehl. Und in vielen Produkten den Rohstioff Mehl so durch gerettetes Brit ersetzen.“
Der Nudeltest
Bei Semmelknödeln leuchtet mir das sofort ein. Und bei manchen Kuchen oder Keksen ersetze ich immer schon einen Teil des Mehls durch Semmelbrösel, zum Beispiel bei Bananenbrot, weil ich den etwas nussigeren Geschmack gerne mag. Aber Heldenbrot macht aus dem Granulat auch Nudeln… da war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch. Vollkornnudeln sind mir ein Graus, und ich schwöre auf klassische italienische Nudeln, nur aus Hartweizengries und Wasser.
Gemeinsam mit meinen Kindern haben wir den Test gemacht: Heldenbrot-Fusilli gegen unsere Lieblings-Nudelmarke aus Italien. Frisch gekocht, und damit es wirklich nur um Konsistenz und Geschmack der Nudel geht, pur serviert, nur mit ein paar Tropfen Olivenöl und etwas Salz.
Zugegeben: Es war schon allen klar, welche der Nudeln die Brot-Retterchen waren. Aber es war knapp, und meine Kids sind geschulte Gourmets. Geschmacklich waren die Brotnudeln einwandfrei. Und ein echter Nachhaltigkeitsjoker: Sie brauchen nur 4-5 Minuten, bis sie „al dente“ gekocht sind, weniger als halb so lang, wie die klassische Nudel. Sie sparen also nicht nur frischen Rohstoff ein, sondern auch noch Energie und Zeit.
Noch eine Möglichkeit trocken und hart gewordenes Brot zu verwenden:
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