• Selten war es so einfach, etwas richtig zu machen: Jeder Liter Erdöl, den wir weniger verbrauchen, schützt nicht nur das Klima sondern schadet auch Putins Kriegskasse.

Über diese Zahl habe ich mich wahnsinnig geärgert: 38,2 Millionen Euro pro Tag betragen die zusätzlichen Gewinne, die Mineralölkonzerne gerade in Deutschland einstreichen, dank der hohen Benzin- und vor allem Diesel-Preise. Ja, richtig gelesen. 38! Millionen! Pro Tag! Da muss man nicht, wie ich, in Schwaben geboren sein, um zum engagierten Sparfuchs zu werden. Zumal es gerade beim Autofahren so besonders einfach ist.

Die Zahl stammt von der Umweltorganisation Greenpeace. Die Umweltschützer dort haben in ihrem Thesenpapier Kein Öl für Krieg 10 Maßnahmen, aufgelistet, wie Deutschland
schnell unabhängiger von russischem Öl wird
, dankenswerterweise auch gleich mit Zahlen unterfüttert, welchen Einfluss die jeweiligen Maßnahmen hätten. Gut recherchiert und als vertiefende Information ein unbedingter Lesetipp von mir. Allerdings gehören dazu auch Maßnahmen, die größere Investitionen erfordern, oder politische Entscheidungen. Deswegen liste ich hier noch mal kurz auf, was wir sofort tun können.

Wo können wir sofort effektiv sparen?

1. Langsamer fahren

Generell am wenigsten Benzin verbraucht man mit Tempo 60 – 90 in möglichst großem Gang. Ab 130 km/h steigt der Benzinverbrauch überproportional. Das liegt an physikalischen Phänomenen: Während der Rollwiderstand der Reifen bei allen Geschwindigkeiten gleichbleibt, steigt der Luftwiderstand quadratisch zur Geschwindigkeit. Bei hohen Geschwindigkeiten verbrauchen alle Fahrzeuge überdurchschnittlich viel Kraftstoff. Hoch bedeutet ab rund 140 km/h. Nach Angaben des ADAC verbraucht ein Mittelklasseautos um bis zu zwei Drittel mehr Kraftstoff, wenn es statt 100 km/h mit 160 km/h über die Autobahn fährt.

2. Kleine Maßnahmen, die den Benzinverbrauch senken

  • Reifendruck erhöhen
  • Ballast raus aus dem Kofferraum, Dachträger runter
  • Tempomat nutzen
  • Auto an der Ampel ausschalten. Lohnt sich ab 5 ° C und 10 Sekunden immer

3. Beim Heizen sparen

  • 1 Grad weniger entspricht ungefähr 6 Prozent weniger Energieverbrauch – das kompensiert sich liecht mit Strickjacke und Schuhen statt im T-Shirt und barfuß
  • Heiztemperatur nach Zimmertyp staffeln: Im Schlafzimmer, zum Beispiel, kann die Heizung in der Regel komplett ausgeschaltet bleiben, die Wärme der umliegenden Räume reicht völlig, um für angenehme Schlaftemperaturen zu sorgen
  • Nicht komplett die Heizung abdrehen, wenn wenn man übers Wochenende wegfährt. Das Hochheizen einer ausgekühlten Wohnung verbraucht viel mehr Energie, als konstant etwa bei 15 Grad zu bleiben

4. Warmwasser sparen

Der Warmwasserbedarf eines durchschnittlichen Haushalts sorgt für 10 – 15 Prozent des Energieverbrauchs. Hier ist es echt einfach: kürzer duschen, nicht baden. Was für mich ein echtes Opfer ist… aber sinnvoll.

5. Waschen und Spülen

Die Spülmaschine ist – voll geräumt – viel effektiver, als von Hand abzuspülen. Nich schlimmer: Geschirr unter fließendem Warmwasser ab- oder auch nur vorspülen. Ihre Maschine schafft das auch ohne. Und selbst dann noch, wenn das Geschirr mal ein, zwei Tage darauf wartet, dass die Maschine voll ist. Ja – vorausgesetzt sie ist voll

Auch bei der Waschmaschine geht einiges: 40 % weniger Stromverbrauch fällt beim Waschen mit 30 Grad C anstatt mit 40 Grad an, 45 % weniger Stromverbrauch sind es beim Waschen mit 40 Grad C anstatt 60 mit Grad. Nur bei ansteckenden Infektionskrankheiten sind 90 Grad nötig. Und mal abgesehen davon, dass auch hier immer nur volle Maschinen laufen sollten: Viele Kleidungsstücke können auch erst mal auslüften – das spart Energie, Wasser und verringert das Ausspülen von Mikroplastik in die Natur.

Und zum Schluss noch ein Outing: Ich fahre trotzdem heute Abend nochmal zum Skifahren. Mit dem Auto, weil es zeitlich nicht anders geht. Das verbraucht Benzin. Aber tut meiner Seele gut. Ich bin mir sicher, dass wir uns solche Fluchten weiter genehmigen dürfen, ohne uns gegenseitig mit Vorwürfen zu überziehen. Umso wichtiger aber ist es, unseren Alltag nach Einsparpotential zu durchforsten. Und versprochen: Ich werde langsam fahren!