Heute geht es hier um einen Hinweis in eigener Sache und um eine etwas andere Spielart der Nachhaltigkeit

Es ist etwas über drei Jahre her, dass ich für die Reihe betrifft im SWR Fernsehen gemeinsam mit 3 Testpersonen ein Experiment gestartet habe: Welche Diät funktioniert? Und vor allem: Welche Diät funktioniert langfristig?

Bäckermeister Martin Leyer wollte versuchen, durch Punkte zählen mit den Weightwatchers abzunehmen, Rentnerin Irmtraud Giebeler wollte „Schlank im Schlaf“ werden und Produktionsleiterin Dorothea Schmid testete für uns Metabolic Balance. Parallel dazu wurden alle drei von der Uniklinik Tübingen medizinisch begleitet – wir wollten nicht nur wissen, ob sie abnehmen sondern auch, ob sie davon gesundheitlich profitieren.

Im Alltag der Produktion von Fernsehsendungen ist es extrem schwierig, solche Projekte auf die Schiene zu bekommen. Fernsehredakteur:innen sind notorisch ungeduldig. Ich habe damals mit viel Mühe durchgesetzt, dass wir mit der Ausstrahlung tatsächlich ein ganzes Jahr warten, um nach der Diät-Phase zu sehen, ob sich die Ernährungsumstellung auch im Alltag weiter durchhalten lässt. Das Fazit damals: Etwa 9 Monate nach Diätende waren unsere drei Abnehmwilligen immer noch ganz gut unterwegs – sie haben aber auch offen zugegeben, dass die Aussicht, nochmal vor die Kamera zu müssen, durchaus disziplinierend gewirkt hat.

Ein außergewöhnlicher Langzeittest

3 Jahre nach der Diät treffe ich meine Testpersonen wieder

Schon damals spukte in meinem Kopf herum, dass ich das Thema nochmal angehen möchte. Dass ich wissen will, wie es mit den Dreien weitergeht. Mit meinem zwei weiblichen Testerinnen, die beide aus gesundheitlichen Gründen nicht hätten abnehmen müssen, die sich aber etwas dünner schöner fanden, wie so viele Frauen. Und mit dem stark übergewichtiger Bäckermeister, dessen Gesundheitszustand von 20 bis 30 Kilogramm weniger deutlich profitieren würde.

Kurz vor Weihnachten habe ich die drei nochmal mit der Kamera besucht, und im Januar haben wir sie nochmals an der Uni Tübingen gründlich durchchecken lassen. Herausgekommen ist eine in dieser Form ziemlich einmalige Langzeitbeobachtung: Wir beobachten nicht nur, wie sich Gewicht verlieren lässt, wir klären auch, ob nachhaltiger Gewichtsverlust funktioniert.

Das Resultat unseres Versuchs läuft am Aschermittwoch im SWR Fernsehen:

SWR betrifft: Auf Dauer schlank – Wie den Jojo-Effekt besiegen?

Am Mittwoch, den 02. März 2022, um 20:15 Uhr im SWR

Wie wichtig ist es abzunehmen?

Ich habe aus dem Dreh über die lange Zeit von drei Jahren verschiedenes mitgenommen. Vorneweg: Am Ende des Tages geht es immer nur um die Kalorienmenge und den Kalorienverbrauch. Alles andere ist Vodoo. Wir nehmen ab, wenn wir weniger essen. Für mich besonders lehrreich war die Erkenntnis, dass wir den BMI als Messlatte völlig überschätzen. Selbst mit einem BMI von über 30, was schon als adipös gilt, kann man immer noch kerngesund sein – wenn die Fettverteilung ok ist, gibt es dann auch keinen medizinischen Grund abzunehmen. Was wir schön finden und was gesund ist, weicht deutlich voneinander ab. Gerade bei Frauen ist zu wenig Fett unter der Haut, etwa im Hüftbereich, sogar ein Risikofaktor für Herzinfarkt.

Vor allem aber habe ich begriffen, dass ein dauerhafter Gewichtsverlust nur zu schaffen ist, wenn man die Veränderung seines Essverhaltens lebenslang durchhält. Es geht also nicht um ein paar Wochen Diät sondern um eine Beschränkung für immer. Und da stellt sich mir dann schon die Frage, ob ich die Lebensfreude, die ein gutes Essen für mich darstellt, einbüßen möchte damit ich mit 54 noch in die Jeans aus Teenagertagen passe… ganz sicher nicht!

Mich hat die Arbeit an diesem Film sehr entspannt!