Immer schön, wenn man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, oder? Oder in diesem Fall sogar drei…

Das Schicksal der Menschen in der Ukraine ist erschütternd. Putins Krieg schrecklich und ein großes Unrecht. Alles wahr. Umso ärgerlicher, dass wir mit unserem Konsumverhalten aktuell seine Kriegskasse befeuern, im wahrsten Sinne des Wortes.

Nun können wir nicht entscheiden, wessen Erdöl wir tanken oder wessen Gas wir verfeuern, mal ganz abgesehen davon, dass kaum eines der Erzeugerländer fossiler Brennstoffe , sieht man mal von Norwegen oder den Niederlanden ab, uneingeschränkt sympathisch ist, in seinem Umgang mit Demokratie und/oder Umwelt, Stichwort Fracking in den USA.

Zeit für unsere ganz persönliche Energiewende!

Aber wir können uns dafür entscheiden, von allem etwas weniger zu verbrauchen. Ich, zum Beispiel, hatte auf ein Tempolimit auf Autobahnen gehofft. Das ist nun nicht gekommen. Ich fahre trotzdem nur noch 130. Denn bei hohen Geschwindigkeiten verbrauchen alle Fahrzeuge überdurchschnittlich viel Kraftstoff. Hoch bedeutet ab rund 140 km/h. Nach Angaben des ADAC sind das bei Tempo 160 statt 100 bei einem Mittelklasseauto um bis zu zwei Drittel mehr Kraftstoff. Das lohnt sich doch schon mal. Konsequent Sprit sparen, möglichst oft das Auto stehen lassen – und schon kommen wir prima ohne russisches Öl aus!

Beim Gas ist das etwas ambitionierter, aber auch das würde gehen: Die Internationale Energieagentur hat dazu diese Woche einen  Zehn-Punkte-Plan vorgelegt und sagt:

»Zusammengenommen könnten diese Schritte die russischen Gasimporte der Europäischen Union innerhalb eines Jahres um mehr als 50 Milliarden Kubikmeter oder mehr als ein Drittel reduzieren«

Bei den meisten Punkten braucht es ein Aktivwerden der Politik. Außer bei Vorschlag Nummer neun: Verbraucher sollen kurzfristig ihren Heizthermostat um ein Grad herunterstellen, um den Gasverbrauch unmittelbar zu senken. In der EU liege die durchschnittliche Temperatur in beheizten Gebäuden bei 22 Grad Celsius, so die IEA. Verzichteten die Verbraucher auf ein Grad Wärme, hätte das sofortige jährliche Energieeinsparungen von etwa zehn Milliarden Kubikmetern Erdgas zur Folge, so die Rechnung, zwei Grad weniger würden das Doppelte einsparen und so weiter.

Pulli statt Putin

Früher hätte man im Winter ja einfach eine Strickjacke übergezogen anstatt die Heizung hochzudrehen. Und vielleicht muss man auch nicht ganzjährig barfuß durch die Wohnung laufen können.

Der Krieg in der Ukraine führt uns gerade eindrucksvoll die Vorteile der Energiewende vor. Schade, dass wir nicht schon viel früher viel mehr auf erneuerbare Energien gesetzt haben, die wir nicht bei fragwürdigen Anbietern kaufen müssen. Aber immerhin können wir alle jetzt aktiv werden. Und nebenbei, Fliege Nummer drei, sparen wir auch noch Geld… klingt für mich nach einer guten Idee!