Kleiner Nachtrag zum Thema Preiserhöhungen: Manchmal fallen die höheren Preise auf den ersten Blick gar nicht auf. Dank einem Trick…

Ich habe hier Anfang der Woche über die seltsamen Preiserhöhungen von Industrie und Handel geschrieben, die sich nicht mit erhöhten Produktions- oder Rohstoffpreisen erklären lassen. Es gibt allerdings eine Form der Preiserhöhung, die auch vorher schon beliebt war, insbesondere bei verarbeiteten Lebensmitteln: die „Shrinkflation“.

Kalte Luft in großen Schachteln

Die Verbraucherzentralen und Foodwatch berichten schon seit langem immer wieder darüber, wie dreist Hersteller teilweise an Packungsgrößen drehen, um uns über happige Preiserhöhungen im Unklaren zu lassen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass irgendwo der so genannte Grundpreis angegeben wird, in Liter oder Kilogramm, zur besseren Vergleichbarkeit der Preise. Aber ganz ehrlich: Haben Sie immer im Kopf, was die Margarine letzet Woche pro Kilogramm gekostet hat? Denn dann würde Ihnen natürlich auffallen, dass die unverändert gleich große Rama-Packung bei Penny statt 500 Gramm plötzlich nur noch 450 Gramm enthält. Foodwatch hat ausgerechnet, dass die gleichzeitige Preiserhöhung damit stolze 39 Prozent beträgt.

Ich hätte das nicht bemerkt. Ich lerne weder Grundpreise noch Füllmengen auswendig. Und deshalb finde ich diese Methode auch so besonders ärgerlich! Und noch ärgerlicher, wenn die Industrie damit durchkommt.

Aktionen gegen die Shrinkflation

Foodwatch hat gerade eine Petition gegen die klammheimlichen Preiserhöhungen gestartet – sie prangern nicht nur konkrete Beispiele an, sondern wollen auch dafür kämpfen, dass die Veränderung von Packungsgrößen ähnlich angezeigt werden muss, wie die Preisänderungen bei Sonderangeboten. Wer das unterstützen möchte: hier gehts!

Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt seit einiger Zeit die Mogelpackung des Monats und hat im Netz eine Liste mit versteckten Preiserhöhungen durch Geschummel mit Füllmengen und Packungsgrößen.

Was wir sonst noch tun können? Uns bei Herstellern beschweren, zum Beispiel. Wir haben mehr Macht, als wir glauben – keine Firma möchte im Zentrum eines Shitstorms stehen. Und in Unverpackt-Läden einkaufen. Die bieten oft erstaunlich günstige Produkte guter Qualität – wo keine Verpackung ist, kann man auch nicht kalte Luft kaufen… und gut für die Umwelt ist es obendrein. Der Nabu hat im Netz eine Liste mit Läden bundesweit.