An meinem Urlaubsort in Italien herrscht dramatischer Wassermangel. Schon im Winter hat es auf der Alpensüdseite kaum geschneit – das Schmelzwasser fehlt in der Wasserbilanz also schon mal. Und dann regnet es ungewöhnlich wenig – noch nie habe ich mich so über ein Gewitter gefreut! Immer öfter wird hier stundenweise das Wasser komplett abgestellt, Blumen gießen und Pools befüllen ist streng verboten.

Ähnliche Zustände könnten mittelfristig auch bei uns herrschen, ob wohl Deutschland eigentlich ein wasserreiches Land ist. Seit 1881 hat die jährliche Niederschlagsmenge laut Umweltbundesamt sogar leicht zugenommen. Unglücklicherweise aber fallen diese Niederschläge mittlerweile eher im Winter, wenn die Natur auf Sparflamme ausgerichtet ist und Wasser gar nicht so nötig braucht. Es sind ausgerechnet die Wachstumsperioden, die viel trockener ausfallen, dank dem Klimawandel.

Wo ist Wassersparen sinnvoll? Im Bad!

Im Grunde sind wir Deutschen ja begeisterte Sparer… Als in den 80er Jahren der Sparknopf für die Toilettenspülung in Deutschland eingeführt wurde, führte das in manchen Städten zur absurden Situation, dass die Wasserwerke Abwasserleitungen regelmäßig durchspülen mussten, weil aus den Toiletten nicht genug Wasser kam, um die Rohre durchgängig zu halten. Von 1990 bis 2021 ist der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf von 145 auf 123 Liter pro Tag gesunken. 1950 waren es allerdings nur 80 Liter…

Der größte Teil unseres Wassers fällt laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft im Bad an: 36 Prozent für Körperpflege, 27 Prozent für Toilettenspülung. Hier kann man ansetzen und einiges einsparen. Zum Beispiel mit einem Sparduschkopf, der den Wasserdurchfluss fast halbiert: Wer jeden Tag fünf Minuten duscht, spart damit 14500 Liter Wasser im Jahr – oder 39 Liter am Tag, damit wäre man dann schon wieder unterwegs Richtung Verbrauch von 1950. In meiner Familie herrscht Uneinigkeit darüber, ob sich das verkraften lässt: Ich finde den Duschkomfort fein, mein Sohn empfindet die reduzierten Wasserstrahlen als nicht so angenehm.

Eine Freundin von mir setzt statt Duschen auf Baden, einmal pro Woche. Das verbraucht etwa 7800 Liter im Jahr. Die tägliche Dusche mit dem Sparkopf liegt bei 14600 Liter. Ich unterstelle jetzt aber mal, dass meine Freundin dennoch etwas Katzenwäsche am Waschbecken betreibt. Oder gelegentlich nach dem Sport duscht. Oder sich in der Badewanne sitzend die shampoonierten Haare auswäscht. Unterm Strich ist duschen da eher die sparsamere Variante.

Ganz einfach und ohne Komfortverlust lässt sich Wasser sparen, wenn man es immer dann abdreht, wenn man es ohnehin nicht nutzt: Ich habe noch nie verstanden, warum beim Zähne putzen das Wasser laufen muss. Oder beim Einseifen… da geht was!

Wasser sparen im Haushalt

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Nur eine volle Waschmaschine ist eine ökologisch sinnvolle Art der Wäsche. Ihre Kleidung profitiert generell davon, wenn Sie sie weniger oft waschen und öfter auslüften, so wie das 1950 der Normalfall war – weniger Mikroplastik in der Natur, weniger Verschleiß an den Textilien.

Geschirr verbraucht in der vollen Geschirrspülmaschine neunmal weniger Wasser, als wenn Sie es von Hand abspülen. Und nur besonders hartnäckige Verschmutzungen verdienen eine Vorbehandlung (und dann besser in Form von einweichen) – eine richtig eingeräumte Spülmaschine ist dafür geschaffen worden, schmutziges Geschirr sauber zu bekommen, da brauchen Sie nicht mit Wasser nachzuhelfen!

Obst und Gemüse werden gründlicher sauber in einer Schüssel mit Wasser, als unter fließendem Wasser – für empfindliche Beeren ist diese Methode auch schonender. Dieses Wasser ist übrigens wunderbar geeignet, um anschließend damit Blumen zu gießen, ebenso wie Ihr Nudelwasser. Wobei Sie dafür künftig auch weniger Wasser benutzen können: Der New Yorker Food-Blogger J. Kenji López-Alt hat es im Selbstversuch entlarvt: Dass Nudeln viel heftig kochendes Wasser benötigen, um zu gelingen, ist ein Mythos. Es reicht, wenn die Nudeln mit Wasser bedeckt sind. Einmal aufkochen, umrühren und dann mit geschlossenem Deckel ziehen lassen, gart sie genauso gut – funktioniert allerdings nicht bei Spaghetti, die aus dem Wasser rausragen.

Wasser für den Garten

Eine Regentonne ist da super, wobei die ja nicht so viel bringt, wenn es nicht regnet. Ich habe den Wasserbedarf meiner Blumen extrem dadurch reduziert, dass ich eine solarbetriebene Pumpe installiert habe, die das Wasser nur tröpfchenweise abgibt – die Menge, die ich ich sonst in drei Tagen verbraucht habe, reicht nun für zwei Wochen. Das gute Stück heißt Aqua Bloom und funktioniert ohne Strom- und Wasseranschluss – ich bin wirklich begeistert! Beim Gießen ist daneben übrigens die Uhrzeit wichtig: entweder früh morgens oder am späten Abend. Dann verdunstet weniger von dem kostbaren Nass.