38 Kilo Plastikverpackungen pro Kopf und Jahr verbrauchen wir Deutschen. Und nur etwas mehr als die Hälfte davon wird recycelt. Nicht gut!

Ich habe die vergangenen Ferien in Italien verbracht und beim Entsorgen der gigantischen Mengen Plastikmüll jedes mal innerlich mit den Augen gerollt. Wasserflaschen, Joghurtbecher, Gemüseschalen… in Italien plastikfrei einzukaufen ist praktisch unmöglich. Doch auch bei uns ist der Plastikberg, der nach jedem Einkauf die Küche verschandelt immer noch fast unausweichlich.

Privatinititiative gegen den Plastikmüllberg

Der Verein Küste gegen Plastik versucht seit ein paar Jahren, dagegen aktiv etwas zu unternehmen. Die 190 Mitglieder schrieben zunächst Hersteller an, wenn sie sich beim Einkaufen über unnötige Verpackungen ärgerten. Über einzeln eingeschweißte Kekse, zum Beispiel. Die streotype Antwort der Industrie: „Die Verbraucher wollen das so!“

Wirklich? Der Verein beschloss, das Gegenteil zu beweisen und entwickelte eine App: „Replace Plastic„, kostenlos downloadbar. Ein supereinfaches Werkzeug, um der Industrie auf die Füße zu steigen. Mit der App kann man Waren einscannen und den herstellern direkt eine Mail schicken, dass man sich eine plastikfreie Verpackung dieses Produktes wünscht. Fast 90000 solcher Mails sind mittlerweile bei Industrie und Handel gelandet. Und auf der Seite von Küste gegen Plastik findet man unter dem Stichwort „Andersmacher“ Anbieter, die sich die Kritik zu Herzen genommen haben und sich um plastikfreie Verpackungen bemühen.

Ich finde das ein tolles Projekt. Natürlich sind auch Unverpackt-Läden eine gute Lösung, aber eben in der Nische besonders bewusster und aktiver Verbraucher:innen. Nachhaltiges Einkaufen muss jedoch auch im Supermarkt funktionieren, und es muss idealerweise bequemer und günstiger sein, als ein unökologisches Verhalten. Diese App ist dabei ein guter Schritt in die richtige Richtung!