Viele haben die letzten Wochen mit Sand zwischen den Zehen, in den Haaren und in der Badetasche verbracht. Und sich vermutlich keine Gedanken darüber gemacht, was für ein klimarelevantes Material sie da beim Ausschütteln der Strandtasche über die Balkonbrüstung entsorgen.

Um auf die Überschrift zurückzukommen: „Wie Sand am Meer“ ist im Grunde ein völlig falsches Bild als Metapher für Überfluss und riesige Mengen. Denn die feinen Körnchen –  zwischen 2 Millimetern und 0,063 Millimetern Durchmesser gelten die Gesteinskrümel als Sand, bis 6,3 Zentimter läuft es unter Kies – sind nach Luft und Wasser die am intensivsten genutzten Rohstoffe. Und sie werden zunehmend knapp.

Sandmangel

Weltweit werden zwei Drittel aller Gebäude aus Stahlbeton gebaut, und der wiederum besteht zu zwei Dritteln aus… Sand! Ein einziger Autobahnkilometer verschlingt durchschnittlich 216 000 Tonnen Sand und Kies. In einem Einfamilienhaus stecken rund 200 Tonnen Sand. Laut Unternehmerverband Mineralische Baustoffe verbrauchen wir Deutschen pro Kopf und Stunde ein Kilo des nützlichen Gesteins. Da kommt im Laufe eines Tages eine ziemlich eindrucksvolle Sandburg zusammen…

Irre Mengen, und auch wenn Sonne, Regen, Frost und Wind Sand ganz von alleine produzieren, geht das doch nicht schnell genug, um den immer größer werdenden Bedarf zu stillen. Besonders in Asien wird an vielen Stränden und Flüssen mittlerweile illegal Sand gefördert. Straßen und Gebäude sind ein ganz wesentlicher Faktor bei der Klimakrise, nicht nur wegen der Emissionen, die durch die Autos darauf oder die Heizungen darin entstehen:

Allein die Zementherstellung ist global für etwa acht Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Drei- bis viermal so viel, wie der gesamte globale Luftverkehr!

Nachhaltig Bauen

Es lohnt sich also, über unseren Umgang mit dieser Ressource nachzudenken. Bauschutt von Abbruchhäusern und Straßen lässt sich recyceln, immerhin. Doch die zurückgewonnenen Ressourcen genügen bei weitem nicht, um den immer schneller wachsenden Bedarf zu decken.

Die Hochwasserkatastrophe im Juli hat den Fokus auf das Thema Versiegelung gelenkt. Hier haben wir ein weiteres Argument, warum es besser ist, nicht immer neue Gebiete zu erschließen und zu bebauen sondern lieber mit vorhanden Bauwerken zu arbeiten. Fest steht: Wir müssen mit der Ressource Sand sparsamer umgehen. Alte Häuser sind nachhaltiger als neue, Häuser aus Holz sind besser als Häuser aus Beton. Und es tut Dörfern gut, wenn der Ortskern belebt bleibt, weil vorhandene Bausubstanz genutzt wird, anstatt immer weitere Neubaugebiete auszuweisen.

Es ist, wie so oft beim Thema Nachhaltigkeit: back to the roots… Und nächste Woche gibt es dann wieder einen sehr konkreten Tipp für den täglichen Konsum!